Mittwoch, 16. Juni 2010

Wi(e)derstandskampf

Campusparty

Das unverhoffte Angebot, bei der Campusparty mit Bühnenbau ein bisschen Geld in die gebeutelte Haushaltskasse zu spülen, erwies sich als Glücksgriff in Sachen soziokultureller Studien am menschlichen lebenden Objekt.

Ein paar studentische Hilfskräfte, konterkariert von gestandenen Bühnenbauern, gewürzt mit tausenden aufgestylten Studenten, die dem Treiben auf dem Campus eher gelangweilt gegenüberstehen, ergab eine Mischung von Situationen, Eindrücken und einer Stimmung, die mich einmal wieder staunen lässt und mir einmal mehr zeigt, wie viel Realität wirklich an mir unbemerkt vorbeizieht. Ob dies wirklich einen Verlust darstellt, bleibt abzuwarten, dennoch zeigten die letzten 2 Tage, wie abenteuerlich das Abenteuer Studium, in das ich mich mit 32 Jahren noch einmal stürzen will, wirklich sein wird, sollte ich es tatsächlich angehen.

Die häufigtste an mir selbst beobachtete Geste war wohl das nachdenkliche den-Kopf-zur-Seite-legen, mit dem ich meistens nonverbal eine Situation oder Äußerung quittiere, die mich schlicht alles verwerfen lässt, was mir als Erwiderung einfällt.
Immer öfter als sonst, erwische ich mich bei der Selbstüberprüfung der eigenen Fähigkeiten und deren Außendarstellung. Understatement gewinnt immer mehr an Bedeutung in meinem Wertesystem und das Gefühl eigener Unzulänglichkeit, wenn ich mich beim Prahlen oder auf übersteigertem Selbstwertgefühl beruhendem Zynismus erwische steigt in dem Maße, in dem ich bemerke, dass überzogene Selbstdarstellung, Prahlerei, Oberflächlichkeit und Wertverschiebung hin zum Narzissmus immer mehr zunehmen. Bedenklich und traurig dabei ist, dass ich an solchen Tagen wie den letzten beiden bemerke, dass ich nicht hundertprozentig immun gegenüber den Verlockungen der Äußerlichkeit und Außendarstellung bin.

Gut, dass es da noch Erdung gibt...

Freitag, 11. Juni 2010

Der alte Vertrag

Scheiß Staat.
Der Staat greift immer nur dem kleinen Mann in die Tasche.
Die da oben.

Welch vortreffliche Weise, die eigene Verantwortung in halbwissender, wenn nicht ignoranter Weise abzugeben.
Seit wann ist DER STAAT kein Gesellschaftsvertrag mehr?
Seit wann trägt das einzelne Individuum keine Verantwortung mehr für das gesellschaftliche Geschehen?
Warum glauben immer mehr Menschen, ihr Tun spiele keine Rolle und hätte keinen Einfluss auf die träge Bewegung der Masse?

Wir sind die Masse !!!

Die Erklärung, unsere Eliten seien schlechte Vorbilder und führten zu Verdrossenheit beim kleinen Mann und Bürger ist einfach nur eine schleichende Entmündigung unserer selbst!
Wer sind wir denn, uns zu Opferlämmern zu machen, die keinen Einfluss und Macht haben und schlimmer noch, über nicht genügend Weitblick und Intelligenz verfügen, um selbst Veränderungen herbeiführen zu können?!

Treten wir hervor und verschaffen wir uns Einfluss und Macht. Treten wir hervor und übernehmen Verantwortung. Dies ist einer jener Zeitpunkte, welche die Geschichte später als Wendepunkte bezeichnen wird. Treten wir hervor und bestimmen, in welche Richtung es gehen soll!

...sonst will es nachher wieder keiner gewesen sein...

Sonntag, 28. Februar 2010

28.02.2010 - Das Ende der Moral

Als sie im Zustand hoher Erregung sagte, sie entsage aller Moral, dachte ich, ich wüsste etwas damit anzufangen.
Erst seit dieser Nacht glaube ich meinen Irrglauben der letzten 4 Wochen zu verstehen.
Im Flur stehend küsste ich oder ließ mich küssen. Genau lässt sich das heute nicht mehr bestimmen. Ich ließ mich fallen, genoss den Augenblick und die für einen kurzen Moment wie weggeblasene Gefühlsleere ihr gegenüber, genoss den Kuss und dachte an Lila. Kein Bedauern, kein Schmerz, kein schlechtes Gewissen.
Das wohlige Gefühl ihrer Lippen und meiner Hormone interagierten mit meinem Verlangen nach Lila und fühlten sich ... gut an. Ein Lächeln stahl sich in mein Gesicht und ich genoss.
Purer Genuss. Keine Moral, kein Gewissen, kein Anstand. Purer Genuss ohne gesellschaftliche Konventionen.
Ich schloss das Lächeln in die kleine besondere Ecke ein, die ich unwissentlich einrichtete und genieße die Wärme, die es in dieser Ecke meines Herzens verbreitet.
Wie lang es wohl dauern mag, bis ich mich an diesen Schwebezustand des Wissens und der unbedingten Liebe gewöhnt habe, die mich zeitweise schwerelos über Angstfallen und den Sumpf der Melancholie dahinträgt..
Kein Himmelhochjauchzen, keine Schmetterlinge... Nur das Wissen, dass es so sein muss...

14.01.2010 - Kommunikation

Die gewohnte Sprachlosigkeit lässt sich in einen einfachen Dialog zusammenfassen.
"Du weißt, wenn Du reden magst, dann ruf an."
"Es gibt nichts zu reden."
"Na Du weißt schon was ich meine, manchmal hilft die Perspektive Außenstehender, beleuchtet von einer ganz anderen Seite, schon weiter."
"Mhm. Ich weiß aber, was mein Problem ist, wirklich."
"Naja, wenn Du reden willst, Du weißt ja... Ruf mich an."

Wie wohltuend ist da manchmal ein fixierender Blick und ein paar ausgetauschte dünne Lächler einer Person, die wirklich um die Biochemie und Eigendynamik einer so vertrakten Situation weiß...

Und morgen ein Spaziergang in der Sonne...

1501.2010 - Menschen

Es gibt vier Arten von Menschen auf der Welt:

Derjenige, der nicht weiß, und der nicht weiß, dass er nichts weiß. Er ist ein Narr - vergiss ihn.

Derjenige, der nichts weiß, und der weiß, dass er nichts weiß. Er ist ein schlichtes Gemüt; lehre ihn.

Derjenige, der etwas weiß, und der nicht weiß, dass er etwas weiß. Er schläft; wecke ihn auf.

Derjenige, der etwas weiß, und der weiß, dass er etwas weiß. Er ist weise; folge ihm.

20.01.2010 - Die einzige Versuchung

Augen wie wilde, ungezähmte Gebirgsbäche.
Lippen so schön, dass Rosen in Ihrer Gegenwart schamerfüllt vergessen zu blühen. So weich wie ein frisches Daunenkissen nach Tagen ohne Schlaf.
Ihr Schoß ein Tempel der Wollust und gegossen nach dem Abbild Aphrodites.
Das Haar so seidenzart und duftend, dass man sich darin verliert.
Die rosigen Wangen so zart und anschmiegsam.
Ihre Haut so weich wie frisch geschlagener Milchschaum.
Ihr Busen die pure Wonne und Hort der Glückseeligkeit.

26.01.2010 - Blondes Gift

Goldene Ähren, weizenwogende Stille
Rehflüstern auf einer Ebene puren Goldes

Purgoldenblondes Haar wogt zeitlupenengelsgleich in seinem Kopf

Glückliche Stille füllt seinen Audiokosmos mit beklemmender Fülle und Dunkelheit

Aufatmen, Einatmen, Einsaugen, Aufnehmen
Überall nur sie in Vollkommenheit und Wahrheit
Überall nur sie in Perfektion

10.02.2010 - Kreuzungen

Heute entschied ich mich für die Wahrhaftigkeit. Für Wahrheit, Großartigkeit und Liebe.

Schon in den ersten Stunden bekam ich einen Vorgeschmack darauf, was mich diese Entscheidung kosten wird. Dennoch.. Ich sitze hier und bleibe bei meiner Entscheidung. Ich werde die schweren Stunden bewältigen, in mich aufsaugen und als Stärke wieder ausatmen. Ich entscheide mich für die Liebe.

11.02.2010 - für Lila

Hätt ich die reichgestickten Himmelstücher
gewirkt aus goldenem und silbernem Licht,
die blauen und die matten und die dunklen Tücher
von Nacht und Licht und halbem Licht,
ich breitete die Tücher dir zu Füssen;
doch weil ich arm bin, hab ich nur meine Träume;
Die Träume breit ich aus vor deinen Füssen:
Tritt leicht darauf, du trittst auf meine Träume.

(William Butler Yeats)
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